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Menstruationstasse – auf der Suche nach Alternativen zu herkömmlichen Frauenhygieneprodukten, stolperte ich bei meiner Recherche zum Thema „Gift in Tampons & Co.“ über die Erdbeerwoche. Zum ersten Mal sah ich einen Zusammenhang zwischen meinem PMS und den Tampons, die ich seit der Geburt von Minimi fast ausschließlich verwendete. So schrieb ich an die Erdbeerwoche und erhielt ein Testpaket aus einigen Tampons, Slipeinlagen, Binden und auch einer Menstruationstasse.
Der neue Tampon
Ich spüre ziehen im Bauch. Interessanterweise schmerzt mein Busen weniger, seit ich regelmäßig meinen Aromaroller verwende. Das erste Mal seit langem war der Monat „gut“, auch, wenn es kurzfristige Auf und Abs gab. Etwa eine halbe Stunde später merkte ich, dass ich rinne. Meine Periode hat eingesetzt. Ich ging aufs Klo und öffnete mich (ein Prinzip der freien Menstruation, das ich schon länger ausprobiere). Für einen kurzen Weg griff ich zum Tampon der Erdbeerwoche. Das Einführen klappte problemlos, obwohl keine geschwungenen Rillen oder sonstige Zusatzstoffe im Tampon drinnen sind. Er ist rein biologisch. Ich machte mich auf den Weg und merkte allerdings nach einer Zeit, dass er verrutscht. Er war bereits voll. Das ging ja schnell – etwa eine Stunde lag dazwischen. Ein erster Unterschied zu den bisher verwendeten Produkten, die Saugfähigkeit. Für mich ein gutes Zeichen, denn es sind weniger Stoffe drinnen, die die Saugfähigkeit erhöhen. Prima dachte ich und nahm einen neuen. So häufig wechseln? Da kommt aber einiges an Müll (und Geld) zusammen. Aber da war doch noch etwas….
Die Menstruationstasse – was ist das?
Sie lag noch immer eingepackt neben mir in einem hübschen Erdbeerbeutel – die Mentruationstasse. Wer jetzt glaubt, dass die Menstruationstasse so eine komische Erfindung der Neuzeit ist, der irrt. Bereits 1930 wurden die ersten Menstruationstassen produziert – allerdings sehr erfolglos, denn es war damals ein Tabu, sich so intim zu berühren oder sich so etwas einzuführen. Die Wegwerfprodukte gewannen das Rennen dank der Einführhilfen. Auch die Wirtschaft freut sich, denn die Wegwerfprodukte sind eine lukrative Angelegenheit – sie müssen monatlich nachgekauft werden. An den entstandenen Abfall dachte jedoch niemand. Seit ein paar Jahren jedoch sind die Menstruationstassen wieder im Reden und stärker im Kommen – simpel, umweltfreundlich und günstig. Mit diesen Kriterien genau am Puls der Zeit.
Die Menstruationstasse (auch Menstruationskappe genannt) ist ein kleiner Becher aus hypoallergenem Kunsttoff, ohne Weichmacher, der bis zu 30ml fassen kann. Wie ein Tampon wird die Menstruationstasse in die Vagina eingeführt. Dort sammelt sich dann das Blut und Sekret, das während der Periode abfließt. Bei Bedarf wird sie einfach entleert, ausgespült und wieder eingesetzt. Das schont die Umwelt. Bis zu 12 Stunden kann die Menstruationstasse verwendet werden, dann sollte sie gewechselt werden. Eine Neuanschaffung ist nicht nach jeder Periode notwendig, sondern erst nach 2-3 Jahren (oder auch länger, denn die Haltbarkeit liegt bei 10 Jahren). Schont also Umwelt und Geldbörse – praktisch, nicht? Ich hatte schon davon gehört, sie aber als Öko-Kram abgetan. Warum sollte ich sie denn verwenden, wenn es so gute Alternativen gibt? Tja, jetzt weiß ich, was in meinen vermeintlich guten Alternativen alles drinnen ist und kann gut darauf verzichten. Ähnlich war es mit dem Tragetuch: Öko-Kram, aber nach kurzer Zeit unverzichtbar, wenn man weiß, warum Babys getragen werden wollen. Hätte mir die erdbeerwoche die Menstruationstasse wohl nicht zugeschickt, ich hätte sie wohl nie verwendet. Wenn sie aber das halten, was ich will, dann wird das meine Zukunft sein – und auch die meiner Kinder (die weder Pille, noch die herkömmlichen Frauenprodukte verwenden sollen).
Vorteile der Menstruationstasse
- Geldbörse und Umwelt werden nicht belastet: Bis zu 250 Tampons pro Jahr können so gespart werden
- Die Vaginalschleimhaut trocknet nicht aus: Probleme mit Allergien, Infektionen und Pilzen sinken
- Keine bekannten Fälle von TSS in Verbindung mit Menstruationstassen, da sich die Bakterien nicht im gleichen Ausmaß bilden
- Unsichtbarer Schutz: Kein nerviger Rückholfaden mehr, bei dem man aufpassen muss, dass er nicht vom Urin durchtränkt wird
- Sicherer Schutz: Durch ein Vakuum im Inneren ist die Menstruationskappe dicht
- Das Wechseln alle 2-4 Stunden entfällt
Die Auswahl der Menstruationstasse
Es gibt verschiedene Modelle mit unterschiedlichen Größen: Mooncup, Ladycup, Lunette, Femmecup, Diva Cup etc. Die Größe richtet sich nach dem Alter, der Anzahl der Vaginalgeburten, der Veränderung des Muttermundes, der Beschaffenheit des Beckenbodens und auch der Stärke der Regelblutung. Hier muss man sich ein wenig durchklicken und schauen, was einen sympathisch ist. Auf Facebook gibt es eine gute Gruppe, die bei der Auswahl der passenden Tasse hilft.
Ich habe von der erdbeerwoche eine Lunette in Größe 2 bekommen – nach drei Vaginalgeburten hatte ich keine Angst mehr, die Menstruationstasse könnte zu groß sein. Als ich sie dann in Händen hielt, dachte ich schon: Naja. Immerhin beträgt ihr Durchmesser 46mm, sie ist 52mm hoch, der Stiel 20mm lang und sie fasst 30ml. Sie fühlt sich sehr weich an.
Die Verwendung
Gemäß der Anleitung habe ich sie vor der ersten Verwendung ausgekocht. Dann ging es los. Etwas ängstlich, ehrlicherweise. Ich habe mich für die C-Faltung entschieden: Also in der Mitte zusammengefalten.
Es gibt auch noch andere Faltmöglichkeiten. Zwar schaute die Menstruationstasse jetzt immer noch groß aus, aber mit einem großen Tampon schon vergleichbar. Die Menstruationstasse kann im Sitzen, Stehen oder Hocken eingeführt werden. Dabei soll man sie einfach am oberen Rand festhalten und in die Scheide einführen. Das klappte ja ganz leicht. Sie wird nicht so hoch wie ein Tampon getragen, sondern sitzt im unteren Bereich, jedoch über dem Schambein. So ist sie vollständig geöffnet und dichtet ab. Das war also leicht. Ich spüre nichts von der Menstruationstasse. Der einzige Unterschied: Ich spüre, dass es rinnt. Das war bei den Tampons nicht so. Und das ist noch ein sehr unangenehmes und komisches Gefühl. Nachdem ich während der ersten Testphase zu Hause blieb, habe ich mehrmals nachgeschaut, ob da eh nichts dran vorbeirinnt.
Nach 4 Stunden war ich neugierig und wollte wissen, was sich da so getan hat. Es ging also dran, die Menstruationstasse zu entfernen. Vorher wieder Hände waschen, ganz wichtig. Ein wenig knifflig war das dann schon.
Die Menstruationstasse ist nämlich weiter nach oben gerutscht. Also habe ich mich hingesetzt und ein wenig nach unten gedrückt. Als Anfänger habe ich leicht Panik bekommen – was, wenn ich sie nicht mehr hinausbekomme? So habe ich sie wieder gut zu fassen bekommen und mein steigender Puls beruhigte sich wieder. Wichtig ist, das Vakuum zu lösen. An dem kleinen Stiel anziehen haut nicht hin, es muss der Boden zusammengedrückt werden – so löst sich der Unterdruck und die Menstruationstasse kann herausgezogen werden. Danach wird der Inhalt einfach entleert. Ein wenig eklig war es schon, denn die Schleimhaut der Gebärmutter zieht Fäden, die Menstruationstasse war ein wenig klitschig. Aber es klappte. Bevor sie wieder eingesetzt wird, entweder nur mit Klopapier auswischen, oder mit Wasser ausspülen. Nach Ende der Periode einfach wieder auskochen und mit unparfümierter Seife auswaschen. Im Aufbewahrungsbeutel aufheben und auf die nächste Periode warten. Für unterwegs habe ich einfach eine Wasserflasche bei mir und kann sie so auswaschen – so der Plan.
Meine Erfahrungen
Ohne einem Sicherheitstampon in der Tasche, traue ich mich mit der Menstruationstasse alleine noch nicht raus. Ich fühle mich noch unsicher, es rinnt, ich habe Angst, dass sie nicht gescheit sitzt und ich irgendwann mit blutigen Flecken zwischen den Beinen auf der Straße stehe. Das möchte ich nicht. Auch kann ich noch nicht die Menge an Blut abschätzen, die ich am ersten oder zweiten Tag der Periode verliere – wie oft muss ich also wechseln? Zusätzlich verwende ich immer noch eine Slipeinlage, zur Sicherheit. So bin ich eben. Sport und Schwimmen werden dann sicher noch eine Herausforderung, denn möglich sollte es sein. Der erste Test wird wohl in der Badewanne stattfinden.
Ich muss noch Vertrauen aufbauen, eindeutig. Das wird sicher ein paar Zyklen brauchen, es ist aber als Alternative in Ordnung und überraschenderweise gut. Ich hätte mich auf mehr Schwierigkeiten eingestellt und möchte dran bleiben, weil ich wirklich begeistert bin.
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