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…. aber es war total schön! So im Nachhinein. Kennst du das auch?
Um zwei Dinge beneide ich Kinderlose: 1. Sie können eine Weltreise machen und 2. sie müssen keine Kindergeburtstage feiern. Bei mir setzt die Panik ja schon Wochen vorher drücken und bemühe mich, meine Kinder nach Strich und Faden zu bestechen, auf einen Kindergeburtstag zu verzichten. Hat aber keine Wirkung auf sie. Denn auf ihrer Wunschliste ganz oben steht immer eines: Der Kindergeburtstag. Sie würden sogar auf Geschenke verzichten, wenn sie dafür mit ihren Freunden feiern dürfen. Was habe ich da bloß für komisch sozial denkende Wesen in die Welt gesetzt?
Haste ein Kind, haste auch Kindergeburtstage. So ist das. Nachher musst du zwar deine Wohnung renovieren, aber hey, was macht man nicht alles für seine Kinder?
Aber von vorne:
Uwaaaahhh! Kindergeburtstag: Zuerst in der Schule, dann mit den Großeltern und weil sie sich untereinander nicht verstehen zwei Mal, dann mit den Eltern und dann noch
der KINDERGEBURTSTAG.
Mein persönlicher Mütterschreck schlechthin, wenn ich an eine Horde wild gewordener 7-9-jähriger denke, die durch die Wohnung hopsen, hüpfen, kriechen, tanzen oder trampeln. Denn gehen haben sie bei einer Party verlernt. Die normalsten Kinder, die uns sonst auch besuchen, mutieren bei dem Wort „Party“ zu wilden Hulks.
Aber es ist ja nicht nur die Party, es ist ja der ganze Tag, der im Eimer ist. Und auch der Tag davor, weil das Geburtstagskind schon total hibbelig- kribbelig ist, um 6:00 aufsteht, völlig übertrieben motiviert in dein Bett springt und fragt, wann denn die Party losgeht. Hallo? Schau auf die Uhr!
Vor lauter Aufregung wird es nichts essen können außer Gummizeugs – auch egal, denn Überzuckerung ist an diesem Tag vorprogrammiert. Warum also den Vormittag mit gesunder Ernährung verbringen, wenn am Nachmittag eh alle guten Vorsätze über den Haufen geworfen werden?
Let me entertain you
Natürlich möchte ich meinem Kind einen tollen Geburtstag bieten- mit lustigen Spielen, einer Schatzsuche, einem Kino, Stopptanz und am liebsten einer Schneeball-Eislauf-Schwimm-Schmink-Animation. Und wie meistens, geht der Plan nicht auf.
Endlich geht die Party los und die ebenso überdrehten Gäste und Gästinnen stürmen das Wohnzimmer: Die Geschenke werden aufgerissen und bejubelt, der in stundenlanger Arbeit selbst gebackene Super-Pinata-Kuchen wird ohne große Anerkennung und ohne „ohhhhhhh“s hinuntergeschlungen und dann geht es los: Let me entertain you…… oder so ähnlich.
Die tollen Spiele sind – wie du mit Schrecken erkennen musst – in deiner Kindheit ein Renner gewesen. Heute nicht mehr. „Das ist sooooo langweilig“ schreien sie. „So eine doofe Party“ und du denkst dir: Scheiße. Soll mein Kind so dastehen? Soll ICH so dastehen? Also überlegste dir schnell was ganz tolles: Kino und Popcorn. Kommt an (zum Glück) und für genau 86 Minuten ist die wilde Horde am Sofa gezähmt.
Zeit zum Durchschnaufen und Zeit, einen neuen Plan aufzustellen, wie du die Kinder bis 18 Uhr doch noch beschäftigt kriegst. Ich sage euch, das kann ganz schön laaaaaaaang werden. Stopptanz: Gute 30 Minuten, danach freies Tanzen (also Disco wie es neumodisch ist), am besten mit Knicklichtern (gehen immer). Dann noch Pinata mit anschließendem Aufessen weil: so vergehen wieder 30 Minuten und sorry liebe Eltern, aber: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Ich habe auch ein Kind mit Zuckerschock.
Dankbar bin ich immer, wenn dann die Eltern doch früher als vereinbart kommen und ich denke mir: Yessss! Sie sind nicht mehr in meiner Obhut. Wir stoßen gemeinsam an – alkoholisch versteht sich, denn zumindest ICH brauche den. Verständnisvolle Blicke treffen mich, wenn die Eltern die Konfetti-Luftschlangen-Zuckerlpapier-Schlacht im Wohnzimmer sehen und ich weiß in diesem Moment eines: Es geht euch nicht besser, wenn euer Kind dran ist.
Spätestens um 18:30 Uhr hat auch der letzte „Ich will aber noch nicht gehen“-Gast die Party verlassen und während das noch überdrehte Geburtstagskind seine überschüssigen Energien am Trampolin abarbeitet, widme ich mich der Kernsanierung des ehemaligen Wohnzimmers. Bis zur nächsten Party dann……
10 Tipps, wie du den Kindergeburtstag überlebst:
- Ein Motto finden: Mottopartys sind voll im Trend – zumindest bei jüngeren Kindern. Mein Töchterchen fühlt sich dafür schon zu alt. Dabei war es mit einem Motto immer einfacher, denn es gab dann Deko, Verkleidung und auch meist Geschenke passend dazu. Schließlich sucht sich ein Kind ja ein Motto aus, weil es dieses Thema mag. Aber es geht auch ohne Motto, nämlich mit Mundpropaganda.
- 3 mal „ein“: Eine eindeutige Einladung. Wer, wann, wo, was und vor allem: Wann sind die Kinder wieder zu holen? Diese Infos sollten auf einer Einladung drauf sein, damit nicht plötzlich ein ungebetener Überraschungsgast am Ende übrig bleibt (soll ja alles schon vorgekommen sein).
- Essen: Wer möchte, kann alles geben. Muss aber nicht. Je einfacher und ungesünder, desto beliebter in der Regel: Pizza, Würstchen, Nuggets, Torte, Knabbereien – ein Mal im Jahr darf ordentlich auf den Putz gehauen werden und alle Regeln der gesunden Ernährung gebrochen.
- Raus mit euch! Wann immer es möglich ist und der Wettergott euch gnädig, schafft die Partymeute ins Freie. Das bringt ein wenig Abwechslung und Ruhe rein.
- Spiele überlegen: Es schadet nie, einen Plan A, B und sogar C zu haben, denn man weiß ja nie, wie die Kinder gerade drauf sind und worauf sie Lust haben. Stopptanz und Disco gehen zwar immer, aber es kann auch nicht schaden, noch ein paar andere Ideen auf Lager zu haben.
- Gemeinschaftsgeschenk: Eine Idee, die mir immer mehr gefällt, denn so erspart man sich endlose Diskussionen über die Unsinnigkeit der vielen kleinen Geschenke, denn es darf ja nicht viel kosten.
- Mama hat noch etwas anderes zu tun: Die Sache mit den Vorbereitungen. Du musst nicht mehr geben, als du Zeit hast. Ich meine du kannst, aber den Kindern ist es mit ziemlicher Sicherheit egal, ob du dir eine aufwändige Deko überlegt hast oder einfach nur ein paar Luftschlagen aufgehängt hast. Denn nach 5 Minuten tanzen ist das eh alles unten.
- Ruhephasen einbauen: Wir haben uns immer wieder Spiele und Aktivitäten überlegt, dass die Kinder zwischendurch ein wenig runterkommen. Also: Mal ein Sitzkreis zum Geschenke auspacken, Torte essen, ein Kino (das werden wir uns merken) oder Stopptanz.
- Alkohol: Nicht für die Kinder, wo denkt ihr hin, aber für die Eltern zum Anstoßen auf das Geburtstagskind (mit Augenzwinkern). Denn wir alle wissen, warum wir den Alkohol wirklich brauchen.
- Give aways: Eine Tradition, die ich zwar nicht verstehe, aber mitmache, weil es irgendwie „dazugehört“. Dieses Jahr habe ich mich da rausgehalten und mein Kind basteln lassen. So war sie wenigstens ein wenig beschäftigt.
Und soll ich euch was verraten? Ich war echt froh, dass alles vorbei war. Ich liebe es, meine Kinder glücklich zu sehen, aber wenn es vorbei ist und sie müde und erschöpft in ihre Betten fallen, dann mag ich das auch.
Immerhin müssen wir dieses nicht renovieren, das ist ja schon mal etwas. Also bis zum nächsten Kindergeburtstag dann!