Die meisten Tage im Zusammenleben mit meinen Kindern sind gut. So gut, dass ich sie als das perfekte Familienglück beschreiben würde. Ein strahlend blauer Himmel mit Sonnenschein und keine einzige Wolke weit und breit. So fühlt es sich an. Das sind unsere Sonnenscheintage. Wir sind ausgeglichen und humorvoll, die Kinder spielen ohne Streitigkeiten miteinander und unsere Aufgaben bewältigen wir mit links. Alles ist wunderbar.
Doch dann gibt es Tage (und Nächte), die sind anstrengend.
Schlafmangel, durchbrechende Zähne, Magen-Darm-Infekte, Unwohlsein, schlechte Träume, Wutanfälle, Ohrenschmerzen, Regenwetter, Schuldgefühle, Monster unter dem Bett, Bauchschmerzen, Bronchitis, Essen das nicht schmeckt und Seife, die nicht so riecht wie sonst. In solchen Situationen fühle ich mich schnell überfordert, ausgelaugt und verspüre den Wunsch, für ein paar Tage einfach zu verschwinden. Dass sich dieser Wunsch in der Realität nur selten umsetzen lässt, durfte ich in den letzten Jahren mit meinen Kindern schon oft erfahren.
Doch ich habe dazugelernt. Ich habe gelernt, diese Zeiten anzunehmen, sie zu respektieren mit dem Wissen, für mein Kind sind sie wichtig. Ich habe aufgehört damit, sie ändern zu wollen und darauf vertraut, dass am Ende alles gut wird.
Diese Tage und Nächte gehen vorbei.
Auf Regen folgt wieder Sonnenschein
Was so abgedroschen klingt ist genau der Zustand, den alle Eltern kennen. Auch die schwierigsten Momente und „Phasen“ mit unseren Kindern gehen vorbei. Auch wenn mir manchmal das Gefühl haben, sie nicht schaffen zu können. In diesen „schwierigen“ Phasen brauchen wir eines: Vertrauen in uns, in unsere Kinder und einen sorgsamen Umgang mit unseren Ressourcen. Nichts ist von Dauer, unser Leben wandelt sich. Jeden Augenblick.
Eltern-Sein bedeutet auch, unsere Kinder durch schwierige Phasen und Zeiten zu begleiten. Oft können wir nicht mehr tun als für sie da sein, mit ihnen verbunden sein und ihnen zur Seite stehen mit dem Wissen: Auch diese Phase geht vorüber. Kinder brauchen uns (nicht nur) genau dann: Sie brauchen unsere Stabilität, unser Vertrauen, unsere Stärke, unsere Arme, die sie trösten. Wenn wir für unsere Kinder einfach da sind, dann wirkt das.