Digitale Medien – Tipps für Eltern

Schulkinder schauen auf ein Handy
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Digitale Medien sind aus dem gesellschaftlichen Leben nicht mehr wegzudenken. Auch Arbeitgeber/innen erwarten zunehmend, dass junge Erwachsene kompetente Computer- und Internetnutzer/innen sind. Daher ist es wichtig, dass Kinder schon früh lernen, das Internet richtig und vor allem auch kritisch zu nutzen. Nur so können sie von den vielen Chancen – die im Vergleich zu den Risiken deutlich überwiegen – profitieren.

  • Informiere dich über die Online-Aktivitäten deines Kindes und mache – gerade am Anfang – gemeinsame Online-Erfahrungen.
  • Lerne mit deinem Kind mit. Um Orientierungshilfe zu geben und dein Kind sicher durch das Internet zu lotsen, ist ein Mindestmaß an Know-How notwendig.
  • Erwachsene, die nur verbieten oder – ohne selbst Erfahrungen gemacht zu haben – das Internet laufend kritisieren, werden von den Kindern nicht ernst genommen.
  • Ermutige dein Kind, Dinge kritisch zu hinterfragen und selbstbewusst auch einmal „gegen den Strom zu schwimmen“. Finde Argumente und Beispiele, die zeigen, warum man sich nicht immer blind nach der Mehrheit richten sollte.
  • Lasse dir von deinem Kind Dinge erklären, die du nicht kennst oder verstehst. Es ist ganz normal, dass wir als Erwachsene ab und zu auf Erklärungen der Kinder angewiesen sind. Gerade wenn es um das Internet geht, lernt man niemals aus.
  • Kinder können im Internet unerwünschte Inhalte finden (Gewalt, Rassismus, Pornografie etc.). Das kann dein Kind verwirren und auch verstören. Stehe stets als Vertrauensperson zur Verfügung.
  • Reagiere nicht „besserwisserisch“, wenn dein Kind in eine problematische Situation gerät, vor der du schon immer gewarnt hast. Unterstütze dein Kind viel mehr dabei, aus Fehlern zu lernen.
  • Achte auf Alarmsignale. Dein Handeln ist gefragt, wenn dein Kind etwa nur mehr am Computer spielt, sich keine Freund/innen mehr melden oder die Schulleistungen rapide abfallen.
  • Stelle gemeinsame Regeln auf. Erkläre deinem Kind den Sinn von Regeln, damit es diese versteht und akzeptiert.

Ab welchem Alter Computer und Internet?

bis 3 Jahre: Die Kinder ahmen das Computerverhalten ihrer Eltern nach. Die komplexen Internetwelten spielen noch keine Rolle und werden nicht weiter wahrgenommen.

  • Lasse dein Kind praktische Erfahrungen sammeln.
  • Das Tippen auf der Tastatur macht den Kindern Spaß. Sie möchten gerne die Maus benutzen und versuchen die Tasten, die sie kennen (z.B. die Lautstärke- Taste), immer wieder zu benutzen.
  • Gehe auf altersgemäße Websites und lasse dein Kind immer wieder die gleichen Seiten anschauen. Zwischendurch kann es auch spannend sein, einen kurzen Film auf Youtube anzuschauen oder Bilder zu einem speziellen Thema (Bagger, Pferde …) auf Flickr zu suchen.
  • Sorge zwar für Abwechslung, überfordere dein Kind aber nicht durch zu viele unterschiedliche Angebote.

4 bis 6 Jahre: Lern- und Spielprogramme („Edutainment“) wecken zunehmend das kindliche Interesse. Kurze Filme und kleine Spiele sind jetzt spannend. Dein Kind kann bereits alleine am Computer arbeiten und sich selbst durch altersgemäße Websites navigieren.

  • Unternimm gemeinsame Ausflüge in das Internet, beispielsweise auf Websites, die den Kindern bereits von anderen Quellen (Fernsehen, Bücher, Lieder, Freunde) bekannt sind. Sie werden dort oft kleine Spiele oder kurze Filme zum Durchklicken finden. Hat dein Kind eine solche Website bereits mehrfach mit dir besucht, kann es die Navigation alleine bedienen.
  • Lasse dein Kind nicht lange alleine im Internet, sonst wird es bald frustriert sein. Zu viel Text verhindert das ungestörte Fortkommen.
  • Eine gute Website zum Selbstnavigieren für Vorschulkinder ist die „Seite mit dem Elefanten“ – bekannt aus der „Sendung mit der Maus“. Diese Website beinhaltet keine Textpassagen und Kinder können sich an Hand von Bildern sehr schnell selbst orientieren.

7 bis 11 Jahre: Das Internet mit seinen vielfältigen Angeboten wird zunehmend spannender. Kinder gehen jetzt auch im Netz gerne ihren Hobbys nach. Egal ob Starporträts oder Sportidole – die Kinder haben Interessen und das Internet bietet dazu spannende Inhalte. Spielen ist in diesem Alter besonders beliebt, zunehmend auch die Kommunikation mit Freunden und Gleichaltrigen (z.B. über Chats). Nun sind die Eltern besonders gefragt!

  • Ihr könnt gemeinsam geeignete Websites auswählen und als Favoriten (Lesezeichen) abspeichern.
  • Lasse dein Kind anfangs nicht alleine. Wenn dein Kind zunehmend kompetenter und verantwortungsbewusster mit dem Internet umgeht, kannst du es versuchsweise auch einige Zeit alleine oder mit Freund/innen auf Erkundungsreise durch das WWW schicken.
  • Du kannst Filterprogramme einrichten, um ein gefahrloses Surfen zu unterstützen. Dabei darfst du aber nicht vergessen, dass auch die besten Filterprogramme keine absolute Sicherheit bieten.
  • Das richtige Suchen im Netz will gelernt sein. Begleite und hilf bei der Auswahl von Suchbegriffen. Das Kind soll die „Realität“ im Umgang mit dem Medium erleben und erlernen.
  • Jetzt ist ein guter Zeitpunkt für dein Kind, das 10-Finger-System zum Tippen zu erlernen. Spiele helfen dabei.

Ab 12 Jahren: Das gesamte Spektrum der digitalen Medienwelt wird genutzt. Nun kennen sich die Kinder zunehmend besser in den Online-Welten aus und beginnen virtuelle Kontakte aufzunehmen, Musik aus dem Netz zu ziehen und auch Filme zu kopieren. Die Online-Zeiten nehmen stark zu und das Internet kann zu einem beachtlichen Kostenfaktor im familiären Budget werden. Dein Kind hat dich hinsichtlich Wissen und Erfahrung mit Internet-Angeboten jetzt vielleicht bereits überholt. Nun heißt es für Eltern souverän zu bleiben!

  • Ein ängstliches Reagieren auf die medialen Vorlieben der jungen Erwachsenen ist ebenso wenig ratsam wie eine zu lässige Haltung.
  • Sei neugierig! Beteilige dich an der Welt deiner Kinder und sage ruhig, wenn dir dabei etwas nicht gefällt.
  • Verbote greifen jedoch nur, wenn diese glaubhaft sind.
  • Zeige deinem Kind, dass du seine Kompetenz schätzt und frage es durchaus auch einmal um Unterstützung im technischen Bereich.

Risiken der Internetnutzung besprechen

Bestimmte Inhalte oder Verhaltensweisen sind für dich bedenklich, ohne dass dein Kind den geringsten Anstoß daran findet. Andere Risiken werdet ihr beide ähnlich einschätzen. Versuche bei allen Themen eine gute Gesprächsbasis mit deinem Kind zu finden. Mögliche Anhaltspunkte für ein Gespräch:

Dein Kind …

  • veröffentlicht im Internet persönliche Daten (Name, Adresse, Handynummer, Geburtsdatum etc.).
  • ist online nachteilig auf Fotos abgebildet (z.B. leicht bekleidet, alkoholisiert).
  • möchte alleine eine Chat-Bekanntschaft treffen.
  • kann schwer einschätzen, wer hinter einer Online-Identität steckt.
  • ist in eine Abzocke-Falle getappt, indem es sich z.B. für eine vermeintlich kostenlose Leistung auf einer Website mit Namen und Adresse registriert hat.
  • lädt illegal Filme und Musik aus dem Netz und hat dafür vielleicht sogar schon einmal eine Abmahnung erhalten.
  • sucht gezielt nach problematischen Inhalten (Pornografie, Gewalt, Magersucht, Selbstmord …) im Internet.
  • zieht in Facebook oder Foren über andere Personen her (z.B. Lehrer/innen, Mitschüler/innen).
  • spielt stundenlang am Computer, sodass andere Lebensbereiche (Schule, Freunde, Sport …) darunter leiden.
  • fügt per „Copy & Paste“ und ohne die Angabe von Quellen Inhalte aus dem Netz in Hausübungen/Referate/Fachbereichsarbeiten ein.
  • übernimmt unkritisch Inhalte aus dem Netz.

Erkläre deinem Kind offen und ohne „besserwisserisch“ zu sein, warum eine bestimmte Verhaltensweise oder ein bestimmter Inhalt im Internet bedenklich sein kann. Lasse dir erzählen, was dein Kind im Netz macht und findet gemeinsam einen Kompromiss.

Welche Inhalte sind gesetzlich verboten?

Das Jugendschutzgesetz ist in Österreich auf Landesebene geregelt. In jedem Bundesland gibt es leicht unterschiedliche Bestimmungen. Überall gleich ist jedoch, dass die Weitergabe von z.B. pornografischen, nationalsozialistischen oder gewaltverherrlichenden Inhalten an Jugendliche verboten ist und Jugendliche solche Inhalte auch nicht besitzen dürfen. Bei Verstößen sind für Erwachsene meist Geld- und sogar Freiheitsstrafen, für Jugendliche verpflichtende Beratungsgespräche und u.U. auch Geldstrafen vorgesehen.

Zum Thema „Vermeidung bestimmter Medien, Gegenstände und Dienstleistungen“ lauten zum Beispiel die Bestimmungen des Jugendschutzgesetzes in Wien, Niederösterreich, Burgenland, Oberösterreich, Salzburg und Tirol: Erwerb, Besitz, Verwendung oder Veranstaltungsbesuch bis zum vollendeten 18. Lebensjahr ist verboten, wenn dadurch die Aggression und Gewalt gefördert werden, Menschen wegen Rasse, Religion, Geschlecht, Herkunft, Behinderung oder sexueller Orientierung diskriminiert werden oder die Sexualität in einer die Menschenwürde missachtenden Weise dargestellt wird. (Quelle: help.gv.at)

Sobald Eltern wissen, dass ihre Kinder nach dem Jugendschutzgesetz verbotene Inhalte auf Ihr Handy oder Ihren Computer geladen haben, müssen sie diese löschen bzw. löschen lassen. Eltern sind jedoch nicht verpflichtet, die Handys oder Computer ihrer Kinder laufend bzw. ohne konkreten Verdacht auf jugendschutzgefährdende Daten zu kontrollieren. Auch Lehrende haben bei konkretem Verdacht auf rechtswidrige Inhalte auf Handys von Schüler/innen die Pflicht, die Handys zu kontrollieren und ggf. abzunehmen.

Zögere nicht, illegale Inhalte (z.B. Kinderpornografie) im Internet zu melden, z.B. an die Meldestellen des Bundeskriminalamts.

Wie kann man sich vor der Kostenfalle schützen?

Im Internet kommen Kinder auch mit kostenpflichtigen Angeboten in Kontakt. Es ist durchaus üblich, dass sie gemeinsam mit den Eltern kleinere Geschäfte im Netz abschließen. Mit der Verbreitung von Handy-Apps werden diese Käufe häufiger. Deshalb ist es wichtig, Kostenfallen möglichst früh zu erkennen. Dazu gehören z.B. vermeintliche „Gratis“-Angebote oder Gewinnspiele, die die Eingabe persönlicher Daten voraussetzen, sowie kostenpflichtige Premium-Accounts bei Spielen.

Vorsicht: „Gratis“-Angebote im Internet!

Gerade für Kinder ist die Verlockung sehr groß z.B. online an einem Gewinnspiel teilzunehmen. Dabei werden Name und Adresse oft viel zu leichtfertig preisgegeben. Auch Abzocke-Websites arbeiten oft mit Gewinnspielen. Die Kostenhinweise werden von den Abzocke-Firmen – wenn überhaupt – im Kleingedruckten versteckt. Einige Wochen später folgt dann die böse Überraschung per Post: Eine Rechnung flattert ins Haus und bezahlt man diese nicht, wird sofort mit Inkassobüro und Rechtsanwalt gedroht. In der Regel besteht aber kein Anspruch der unseriösen Firma auf Zahlung! Der Internet  Ombudsmann führt eine regelmäßig aktualisierte Watchlist von unseriösen Web-Angeboten.

Persönliche Daten gehen Fremde nichts an!

Ein leichtfertiger Umgang mit persönlichen Daten kann unangenehme Folgen haben. Wer sich für Registrierungen, Newsletter und ähnliches eine zweite E-Mail-Adresse anlegt, kann die private E-Mail-Adresse vor Spam und unerwünschter Kontaktaufnahme schützen. Generell gilt: Lieber genau überlegen, ob man sich bei einer Website mit dem echten Namen anmeldet oder doch besser mit einem Pseudonym. Vereinbare mit deinem Kind, dass es dich um Erlaubnis fragt, wenn es ein Programm downloaden oder sich auf einer Website registrieren möchte.

 

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