Anpassung nach der Geburt: Nicht nur für die Eltern ändert sich alles

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Die größte Herausforderung muss ein Mensch bereits kurz nach seiner Geburt meistern: Sich der neuen Umgebung außerhalb des Bauches anpassen. Nie in unserem Leben wird der Mensch einer größeren Veränderung begegnen. Licht, Kälte, Luft, Geräusche – all das ist neu. Nicht nur für die Eltern ändert sich alles.

 

Statt Wasser und Wärme nun kühle Luft

Im Bauch: Neun Monate lang schwimmt das Baby im warmen Fruchtwasser. Beständige 37 Grad und das Gefühl von Schwerelosigkeit. Ein himmlischer Zustand für dieses kleine Wesen.

Nach der Geburt: Kaum ist das Baby auf der Welt, spürt es erstmals Luft auf seiner Haut. Die Hülle, die es bisher geschützt hat, ist weg. Deswegen sind warme Tücher nach der Geburt wichtig.

 

Stimmen und Türknallen statt Geräusche und Schaukeln

Im Bauch: Ab der 20. Schwangerschaftswoche kann das Baby hören. Keineswegs ist es im Bauch stikk: Das Baby hört das Rauschen des Blutes, den Herzschlag der Mutter, das Glucksen in Magen und Darm und auch die Stimme der Mutter. Geräusche von draußen kommen sehr dumpf zum Baby. Das Baby wird sanft in Mamas Bauch geschaukelt.

Nach der Geburt: Für das Neugeborene ist die Welt erstmals zu laut. Alle Geräusche dringen ungefiltert an das Babyohr – und dann ist es plötzlich wieder ganz still.  Die Stille, gerade dann wenn Eltern sich bemühen beim Schlafen legen sich möglichst geräuschlos zu verhalten, kann ein Baby verunsichern, denn es ist Geräusche aus seiner Zeit im Bauch gewohnt. Hören sie allerdings den Herzschlag der Eltern und wird es sanft geschaukelt, fühlt es sich wohl und geborgen.

 

Hunger statt 24h-Roomservice

Im Bauch: Erst gegen Ende der Schwangerschaft erfährt ein Baby, wie sich ein voller und leerer Magen anfühlt. Dein Baby trinkt Fruchtwasser und scheidet es auch wieder aus – Hunger und Durst kennt es aber nicht. Davor hat es die Natur so eingerichtet, dass das Baby rund um die Uhr gleichmäßig mit allem versorgt wird, was es braucht.

Nach der Geburt: Für das Baby ist die Geburt sehr anstrengend. Es braucht nicht gleich große Mengen zu essen, denn der Babymagen ist sehr sehr winzig und kann nicht viel aufnehmen. Viel Schlaf und regelmäßiges Nuckeln an der Brust stehen in den ersten Tagen im Vordergrund. So erfährt das Bab, dass die Mama da ist und sich kümmert.

 

Berührung

Im Bauch: In der 16. Schwangerschaftswoche entwickelt ein Baby seinen Tastsinn: Es fühlt, wenn seine Hände und Füße die Fruchtblase berühren und es spürt, wenn es seine Hände im Mund hat. So werden die Nervenenden im Mund auf das Saugen vorbereitet. Andere äußere Reize und berührt werden, kennt das Baby noch nicht.

Nach der Geburt: Nicht nur die Mutter merkt sich diese erste Berührung, auch das Baby. Davon sind Hebammen überzeugt. Dieser Zeit wollen Hebammen auch nicht vorgreifen und verschieben alle nötigen Untersuchungen wenn möglich auf später, damit das Baby ganz in den Genuss dieser Berührungen kommen kann.

 

Atmung

Im Bauch: Über die Nabelschnur wird das Baby nicht nur mit Nahrung versorgt, sondern auch mit Sauerstoff. Atemnot kennt es nicht.

Nach der Geburt: Wenn bereits das Köpfchen geboren ist und Nase und Mund frei sind, atmet das Baby zum ersten Mal: Die Lungen entfalten sich, der Blutkreislauf passt sich an und bringt Sauerstoff ins Blut. Im Bauch ist dieser Rhythmus genau anders geregelt. Das Baby muss regelmäßiges Atmen erst üben – deswegen atmet es im Schlaf ganz leise und flach und schnappt dann heftig nach Luft.

 

Die Weite

Im Bauch: In den Wochen vor der Geburt kann sich ein Baby im Bauch kaum mehr bewegen.  Es erfährt eine schützende, wärmende Enge durch die Fruchtblase, in der es geschützt sitzt.

Nach der Geburt: Entgegen der Meinung, dass sich ein Baby über den nun verfügbaren Platz freut, ist es genau das Gegenteil: Dass die Enge fehlt, verunsichert ein Baby. Wenn es seine Arme und Beine ausbreitet, stößt es nirgends an. Sein Kopf ist frei. Deswegen lassen sich Babys am besten beruhigen, wenn sie Enge und Nähe erfahren. Auch eine dünne Haube kann Sicherheit geben. Vielleicht fällt dir auf, dass es dein Baby mag, in seinem Bettchen mit seinem Kopf wo anzustehen. Genau dieses Gefühl ist ihm vertraut und beruhigt es.

 

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