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Teil 1: Ich halte es zu Hause nicht mehr aus
Es ist soweit… Der Moment, vor dem ich mich seit langem gefürchtet habe, ist gekommen. Zugegeben, ich hatte Glück, dass er so lange auf sich warten ließ. Nach neun Monaten hat es nun meinen Kleinen so richtig erwischt. Er fing sich einen Darmvirus ein, Fieber, Durchfall, das volle Programm. Fast eine Woche lang hieß es daher Windeln fast im Minutentakt wechseln. Den Windeleimer, den ich sonst nur etwa alle 3-4 Tage leeren musste, musste ich nun zwei mal pro Tag ausleeren. Wickeln am Fließband war also angesagt. Und das bei einem Kind, bei dem das Wort „Wickelakrobat“ wohl die Situation am zutreffendsten beschreibt. Unser sonst schon so eng getimter Alltag wurde von Chaos durchbrochen. Es war für nichts mehr Zeit. Der einzige Vorteil war – so blöd das für viele jetzt klingen mag, und so schlecht ich mit dem Gedanken bei vielen jetzt ankomme, aber ja, es war tatsächlich ein Vorteil, dass er kaum Hunger hatte und wieder hauptsächlich gestillt werden wollte. Wenn doch etwas Hunger kam, gab es Zwieback-Diät und Bananen, um seinen Darm wieder in Ordnung zu bringen. Und unter uns, genau das hat mir unglaublich viel Zeit gespart und mich wahrscheinlich vor dem völligen Kollaps gerettet. Ich hab natürlich gleich die selbe Diät mitgemacht – denn ich hätte es nicht geschafft mir irgendwas zu kochen…
Dieses Kind beeindruckt mich
Trotz Fieber und Darmproblemen ist er jedoch unermüdlich. Er schläft einfach nicht. Noch viel weniger als sonst! Gerade mal zwei mal 30 Minuten, an zwei Tagen hat er sogar noch eines der ohnehin schon kurzen Schläfchen weggelassen. Woher nimmt er bloß die Energie, trotzdem durchzuhalten? Na gut, er ist natürlich sehr weinerlich – und er weicht keinen Zentimeter von mir! Ich verstehe es ja auch, wenn man krank ist, braucht man Mamas Nähe. Aber ich bin alleine. Ich muss trotzdem viele Dinge erledigen, ich kann mich nicht einfach ausschließlich mit ihm beschäftigen, also nicht jeden einzelnen Moment des Tages – auch wenn ich ihm das gerne bieten würde. Ich muss auf duschen und sonstige „Luxusdinge“ verzichten, denn ich kann den kleinen Mann keine Sekunde absetzen oder gar alleine lassen, schon fängt er an zu verzweifeln. Wenn ich allerdings bei ihm bin und mich mit ihm beschäftige, dann sieht er ganz zufrieden aus. Wahrscheinlich lenkt es ihn vom krank sein ab, denk ich mir… Gerne möchte ich ihm damit helfen, aber trotzdem gibt es unzählige Dinge, die einfach getan werden müssen…
Spielplatz – ja oder nein?
Nach drei Tagen sind meine Nerven am Ende, meine Energie ist erschöpft – nicht jedoch die meines Kindes. Er nimmt quasi die ganze Wohnung auseinander. Ich halt es zu Hause einfach nicht mehr aus, ich muss raus mit ihm. Bisher waren wir zwar auch draußen, jeden Tag. Allerdings immer nur kurz und auch nur spazieren, maximal schaukeln. Das scheint ihm aber inzwischen viel zu langweilig zu sein. Die Wohnung leidet darunter – unter anderem hat er dabei schon die Plastikabdeckung des DVD-Players auseinander genommen. Bevor noch mehr zerstört wird – oder noch schlimmer, noch mehr Unfälle passieren – gehen wir jetzt auf den Spielplatz. Oh ja, richtig gelesen! Ich schlimme Mutter! Ich „schleppe“ mein krankes Kind auf den Spielplatz…. und hoffe, dass die anderen Eltern nicht sehen, dass mein Sohn krank ist… Klar, ich will natürlich auch nicht, dass sich andere Kinder anstecken. Aber ehrlich, ich kann nicht mehr. Ich hoffe einfach, dass die anderen fit sind und alles gut geht. Drückt uns die Daumen! Und vorweg entschuldigung, an jene, die es doch erwischt. Würde ich anders können, würde ich es vermeiden, das kann ich euch versichern! …und hoffe darauf, dass mir verziehen werden möge….
Überm Berg
Nach einer Woche ist er endlich über den Berg! Es wird besser, Gott sei Dank! Bei uns herrscht nämlich das pure Chaos! Und meine Kräftreserven sind völlig am Ende… Ich brauche auch unbedingt wieder andere Menschen um mich herum. Tagelang nur mit einem Baby alleine zu sein zehrt unheimlich an einem. Ich brauche Austausch – oder einfach nur ein erwachsenes Gesicht. Das reicht wahrscheinlich schon. Der Haushalt kann jetzt auch noch einen Tag warten, ist doch schließlich schon egal. Und dann gibt es eben einen Tag länger Zwieback-Diät. Ist doch nicht so schlimm…. Oder?!?
Der Spieß hat sich gedreht
…So dachte ich… Aber leider. Am Abend zu Hause wieder angekommen war ich völlig fertig. Ich war am Ende. Mein Körper zeigte das deutlich. Mein Kopf dröhnte, ich fühlte mich völlig schlapp und ausgelaugt, ich möchte nur ins Bett und kann meine Augen kaum offen halten. Und dann fing es an, ich musste im sekundentakt niesen. Na toll, anscheinend hatte ich mich bei dem Ausflug nach draußen vor ein paar Tagen als ein Kälteeinbruch kam, böse erkältet. Das kann ich jetzt brauchen! Na wirklich! Ironie off… Ich bin tatsächlich krank… Wie soll denn das gehen, alleinerziehend und krank?
Wie es bei uns weiterging erfährst du nächste Woche. Aber schreib mir doch jetzt schon, wie du es schaffst, wenn zu Hause jemand krank ist!