Inhaltsverzeichnis
„Und, wie war euer Urlaub? Hast du dich gut erholt?“
Wer mir diese Frage stellt hat wohl nicht daran gedacht, dass wir unseren Urlaub mit 3 Kindern verbrachten: Ein Trotzphasen-Kind, ein 6-Jahres-Krise-Kind und ein Kind in der Vorpubertät (und ich bin mir sicher, da gibt es da noch eine Steigerungsstufe). Was genau hört sich an dieser Konstellation nach Erholung an?
Im Urlaub musst du dich erholen!
Irgendwie wird diese ganze „Du musst dich jetzt erholen“-Sache überbewertet.
Warum wird ein Urlaub automatisch damit in Verbindung gebracht, sich eine Auszeit vom Alltag zu nehmen?
All die Dinge zu machen, die man sonst nicht macht oder wofür man sich keine Zeit nimmt?
Dieser Druck alleine macht mir schon zu schaffen und wehe, ich komme nicht in die „Jetzt-bin-ich-total-gechillt“-Phase. Was dann? War der Urlaub dann umsonst? Oder läuft ansonsten etwas schief, wenn man nur im Urlaub Zeit für sich und die Dinge hat, die einem wichtig sind? Dann wäre es eher an der Zeit, sich auch zu Hause Auszeiten und Freiräume zu schaffen.
10 Tipps für den perfekten Urlaub mit Kindern
Gerade im Urlaub verbringen wir als Familie viel Zeit miteinander. Es ist ein 24/7 – und das sind wir gar nicht gewöhnt! Wir sind erstaunt, dass wir immer ein paar Tage brauchen um uns daran zu gewöhnen, dass wir mal nicht aufstehen müssen wegen Schule und Kindergarten, dass niemand arbeiten muss und dass wir mehr Zeit für Gespräche, Ausflüge, lesen etc. haben. Urlaub und Reisen mit Kindern sind wertvoll, sie sind bereichernd und lassen das Band zwischen den Familienmitgliedern wachsen. Aber es braucht für das Familienglück im Urlaub noch ein wenig mehr.
Wir haben für dich 10 Tipps zusammengestellt, wie auch dein Urlaub mit Kindern perfekt wird:
1. Ab in die Natur
Um wirklich entspannt in den Urlaub zu starten, zieht es uns immer in die Natur. Die Ruhe, die Stille, die gute Luft, die wenigen Reize – das bringt uns richtig in Urlaubsstimmung und hilft, vom Alltag abzuschalten.
2. Zeit und Spaß mit den Kindern
Was bei allen Angeboten am Ferienort nicht fehlen darf ist der Spaß. Urlaub ist genau dafür da: Zeit miteinander zu verbringen, abzuschalten, sich auf sich als Familie zu konzentrieren und miteinander die Zeit zu genießen.
3. Auf die Bedürfnisse achten
Je nach Alter haben Kinder unterschiedliche Bedürfnisse – dieses gilt es auch im Urlaub zu beachten und zu respektieren. Aber: Es darf auch mal über die Stränge geschlagen werden. Länger aufbleiben, einen Kindercocktail trinken, einen Film schauen – diese Erlebnisse verdeutlichen auch den Kindern, dass Urlaub eine besondere Zeit ist. Aber auch Eltern dürfen ihre Bedürfnisse nicht aus den Augen verlieren. Niiemand braucht ein schlechtes Gewissen haben, wenn das Kind einmal abends ins Lokal mitkommt, man es zu einer Veranstaltung mitnimmt oder es zwei Stunden in der Ferienbetreuung lässt, um zu entspannen.
4. Erholung durch Müßiggang
Nicht nur Eltern brauchen mal eine Auszeit, auch den Kindern tut es gut, wenn sie vom Kindergarten und der Schule mal abschalten können. Sie müssen im Urlaub nicht ständig beschäftigt werden. Es darf ihnen ruhig mal langweilig sein, damit sie ihre Kreativität und neue Interessen entdecken können.
5. Ausschlafen lassen
Auch wenn es in den ersten Tagen noch schwer fällt, irgendwann stellen wir alle unseren Rhythmus um und schlafen länger. Wir schlafen einfach aus.
6. Medienzeiten
Gerade mit älteren Kindern ist das Thema „Medien“ immer wieder ein Thema. Wichtig ist es, im Urlaub Absprachen zu treffen, damit nicht jeder am Strand sitzt und in sein Smartphone schaut. Dann verpasst man nämlich die Chance, einander näher zu kommen und den Urlaub wirklich miteinander zu verbringen. Die vereinbarten Regeln betreffen dann natürlich auch die Eltern!
7. Kinderfreundlichkeit
Ein entscheidender Punkt für uns ist, dass Kinder willkommen sind. Wir haben nunmal drei davon und ja, sie sind Kinder und alles andere als leise. Müssen sie auch nicht. Es passierte uns ein einziges Mal, dass wir unseren Urlaub versehentlich in einem Hotel gebucht haben, in der sich eher auf die Altersklasse 60+ ansiedelte. Für uns sehr unangenehm, denn die prüfenden und bösen Blicke beim Frühstück nach einer recht lauten Nacht unserer Kleinsten habe ich heute noch gut im Kopf. Daher recherchieren wir jetzt schon im Vorfeld gut, ob Kinder und Familien willkommen sind oder nicht. Das macht schon einiges aus, denn den ganzen Tag nur „Psst, nicht so laut“ sagen, ist mühselig.
8. Schlechtwetter-Alternativen
Wer auf Urlaub fährt, kann nicht das ganze Kinderzimmer einpacken. Also darf jedes Kind im Vorfeld einen Rucksack für sich einpacken mit all den Dingen, die es gerne mitnehmen möchte. Besonders Bücher, CD’s, keleine Spiele und Malsachen haben sich bei uns besonders bewährt, aber auch kleine Notizbücher, die die Kinder gerne als Reisetagebücher umfunktionieren und so immer eine schöne Erinnerung an den Urlaub mit nach Hause nehmen. Ganz wichtig ist natürlich auch eine kleine Digitalkamera, denn es macht ihnen Spaß, eigene Fotos zu schießen. Das kann gerade bei Städtereisen ein tolles Spiel sein und eine Ablenkung davon, dass sich die Eltern nun die 10. Kirche anschauen wollen.
9. Jeder hat seine Aufgaben
Egal ob beim Ein- oder Auspacken der Koffer. Wir helfen alle mit. Schon Tage zuvor schreiben wir Listen, was wir im Urlaub brauchen und einpacken müssen. Ich bin ja leider so ein Listen-Chunkie, denn sonst vergesse ich die Hälfte. Diese Listen ermöglichen es aber auch Kindern ab Volksschulalter, ihre Sachen selbständig einzupacken. Darauf lege ich auch besonders wert, denn jeder ist bei uns Teil des Teams und hat seine Bedürfnisse und Aufgaben.
10. Von den Kindern leiten lassen
Mit Kindern zu reisen kann unglaublich entspannend sein, wenn man sich darauf einlässt und die Kinder nicht als Störfaktor oder Hindernis sieht. Die schönsten Erinnerungen und Momente sind die, in denen wir es geschafft haben, auf unsere Kinder zu hören, uns auf sie einzulassen und uns von ihnen leiten zu lassen. In diesem Momenten haben wir aufgehört zu denken, wir haben uns von den Gedanken verabschiedet, was wir noch alles tun müssen, sondern wir waren im Hier und Jetzt: Wir haben den singenden Vögel zugehört, unsere Füße im Sand eingegraben, den Wind auf unserer Haut gespürt.
Was wir über uns selbst gelernt haben
Reisen bildet – das ist wissenschaftlich belegt. Aber deswegen Reisen wir nicht und deswegen machen wir auch nicht Urlaub mit den Kindern. Wir reisen, weil wir die Zeit miteinander schätzen. Doch es gibt ein paar Dinge, die uns im Urlaub mit den Kindern immer auffallen und genau deswegen lohnt es sich:
- Im Urlaub sind wir ein gutes Team – noch besser als im Alltag
- Unsere Kinder können mehr, als wir ihnen zutrauen – wir müssen sie manchmal einfach nur lassen
- Wir beginnen unsere „Das-macht-man-so“-Erziehungsansätze strenger zu hinterfragen
- Anders ist anders und muss nicht schlechter bedeuten – eine wichtige Erfahrung für und mit Kindern
- Wir sind Eltern, egal wo wir sind. Und auch in anderen Längern sind Eltern einfach Eltern. Es reicht ein Augenzwinkern und man versteht sich
- Das A und O: PlAnung und UmstOßen.
- Meist werden wir mit Kindern herzlich aufgenommen – manchmal zu überschwänglich für unsere europäischen Verhältnisse. Menschen finden unsere Kinder toll, weil sie Kinder sind. Weil sie wild, lebhaft, spontan und herzlich sind. Das vermisse ich im Alltag oft.
- Mama kocht doch ganz gut 🙂
- So wird Familiengeschichte geschrieben: Gemeinsam etwas erleben und dann darüber erzählen. Das gibt Halt und verbindet die Familie noch stärker miteinander.
- Reisen mit Kindern ist anstrengender, es ist teurer, aber auch intensiver, lustiger und keinesfalls langweilig!